Supervisor, Coaching oder Therapie bei Belästigungen am Arbeitsplatz?👩‍💻

Supervisor, Coaching oder Therapie bei Belästigungen am Arbeitsplatz?

Mai 27
supervisor coaching oder therapie

Im alltäglichen Arbeitsumfeld kommt sexuelle Belästigung sehr häufig vor. Im ersten Teil dieses Interviews mit Dr. Christina Herrmann, Supervisor und Heilpraktikantin für Psychotherapie, besprechen wir was ihr in solchen Fällen dagegen tun könnt und wo du dir Hilfe suchen kannst. 

In diesem zweiten Teil geht es vor allem um die Unterschiede der einzelnen Hilfestellungen wie Therapie, Supervisor und Coaching. Außerdem besprechen wir wie die Psyche einen gesunden Schutzmechanismus des Körpers aufbaut.

So unterscheidet sich Therapie und Coaching von der Arbeit eines Supervisor

therapie sexuelle belaestigung

Therapie bei sexueller Belästigung

Mai: Wie unterscheidest du die drei Begriffe: Coaching, Supervisor und Therapie.

Christina: Das war eine Prüfungsfrage bei mir. Ich habe sie damals schon nicht beantworten können. Bei Therapie und Supervision ist das Problem, das die Grenzen oft fließend sind. Das macht das ganze gleichermaßen attraktiv wie auch gefährlich.

Die Frage ist natürlich welches Mindset ich im Hintergrund als Supervisorin, als Therapeutin oder als Coach habe. Nicht jeder der in die Supervision kommt, ist auch eine Patientin der Therapie und nicht jeder der in die Supervision kommt, hat auch Coaching im Sinn. Die Supervision ist wirklich rein auf den Beruf gerichtet. Um das stark zu trennen.

Das Coaching kann beides umfassen. Und ist vom Prozess so angelegt, dass es mit kurzen Interventionen relativ schnell in einen neuen Status überführt.

Die Supervision dauert jetzt auch nicht ewig aber die ganzen Kontexte, die bei der Supervision mitgedacht werden: von der eigenen Inneren, bis hin zur Äußeren-Umgebung, sprich Betrieb und Beteiligten des Betriebes, ist komplexer.

So unterscheidet sich die Therapiebegleitung vom Supervisor

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Dr. Christina Herrmann

Und schließlich die Therapie ist etwas, dass Menschen dazu bringt, die sich selber als krank empfinden und die leider durch die entsprechenden Manuals wie ICD etc. entsprechend klassifiziert werden und dann durch eine Therapie behandelt werden.

Das heißt mein Zustand, wenn ich in eine Therapie gehe, ist entsprechend behandlungsbedürftig. Es geht dabei um Krankheiten. Wenn man es vom griechischen Wort “therapeia” ableitet, geht es darum jemanden zu heilen.

In einer Supervision würde ich niemals sagen, das ich jemanden heile. Ich würde mich aber auch als Therapeutin nicht als eine Frau verstehen, die jemanden heilt. Sondern ich würde immer sagen, dass die Patientin/der Patient sich selber heilt. Alle anderen Verständnisse sind völlig daneben.

Mai: Mein Verständnis von Gesundheit, Heilung, wenn ich zum Beispiel einen Therapeuten aufsuche, ist es, eine Person die mich dabei unterstützt, die mich auf meinem Weg der Heilung begleitet, die Input gibt, den ich verarbeite und wo ich entscheiden kann.

Es ist ja schon an vielen Stellen vermessen, dass sie Menschen heilen. Aber eigentlich machen sie gar nichts.

Die gesunde Reaktion des Körpers ‘krank zu sein’ 

Gesunde Reaktion Psyche

Gesunde Reaktion Psyche

Christina: Ja genau. Ich glaube wir müssen vielmehr nicht an dieser Krankheit als Defizitproblem festhalten, sondern uns an diesen salutogenesischen Modellen orientieren.

Dann geht es meines Erachtens auch in die richtige Richtung. Was wir derzeit machen ist, versuchen Menschen zu Schachteln, einzukapseln. “Beherrscht er fünf von sechs Punkten, dann könnten wir eine affektive Psychose feststellen und laut Behandlungsplan schließlich …”

Das hat alles seinen Sinn, weil es uns hilft Dinge einschätzen zu lernen. Zwischen “der Hilfe, Dinge einschätzen zu lernen” und dem Verdikt “du bist krank”, liegen Welten. Auch: Unsere Haltung und Einstellung.

Mai: Hat ja auch was mit einem Stigma zu tun, in dem Moment in dem mir jemand sagt: “Du bist krank.” passiert ja etwas mit mir, ob ich dann krank bin oder nicht. Es gibt ja den Placebo-Effekt, den die meisten kennen aber es gibt auch das Gegenteil:

Eigentlich bin ich gesund, mir sagt aber jemand, das ich krank bin: der Nocebo-Effekt. Und dann passiert etwas in meinem Körper.

Christina: Das Schöne ist, dass die WHO, die derzeit sehr in der Anklage und Krise steckt, genau diese salutogenesische Gesundheit voraussetzt.

Das finde ich immer noch spannend sich vor Augen zu halten und sich auch daran zu orientieren, auch als Therapeut oder Supervisor.

Mai: Magst du da noch mal mehr zu dem Begriff erzählen?

Christina: Gesundheit ist nicht die Abwesenheit von Krankheit. Um das einfach nochmal so zu sagen. Sondern Gesundheit hat verschiedene Entwicklungspunkte, “Salutogenese”: Es geht um Entwicklung, um nie stehenzubleiben. “Ich bin gesund.”

Das bin ich nicht für immer und ewig so wie ich auch nicht für immer und ewig krank bin, sondern ich bin in einem Zustand mich möglichst gesund zu erhalten. Und ich bin immer wieder in anderen Zuständen und wenn ich eine Krise erfahre, um auf das Thema zurückzukommen, die mir von außen zugefügt wird.

Das heißt, ich werde belästigt, sexuell belästigt, begrapscht, vergewaltigt, etc. dann ist das eine Krise, die mich vorübergehend krank macht.

Ich sage bewusst vorübergehend. Dann liegt es an mir, meistens mithilfe oder auch alleine, dieses Trauma zu händeln. Ich glaube nicht, dass man es gänzlich überstehen kann aber ich kann versuchen es zu händeln.

Und übrigens ist die Psyche genauso gebaut sie händelt es zum Teil erst einmal, das sage ich auch immer wieder zu meinen Klienten und Klientinnen, indem ihre Psyche jahrelang verdrängt hat, was Ihnen passiert ist, hat sie ein richtig gutes Werk getan. Vielleicht hätten sie gar nicht damit leben oder überleben können.

Mai: Das finde ich schön. Meine Therapeutin, auch wenn es ein paar negativ Beispiele gab, hat sie mir auch bei vielen Stellen geholfen. Ich meinte irgendwann mal zu ihr das ich keine Lust mehr habe krank zu sein, dass ich keine Lust mehr auf eine posttraumatische Belastungsstörung habe.

Sie meinte dann aber das ist eine gesunde Reaktion meines Körpers mit dem Stress umzugehen. Ich sei nicht krank, mein Körper zeige mir das da etwas ist und ich jetzt bereit bin, mit dem Thema zu arbeiten. Was ich vorher nicht konnte und mein Körper das früher weggekapselt hat. Beides absolut gesunde Reaktionen. 

Da bin ich danach herausgegangen und hab gesagt ich bin normal, das funktioniert, das ist richtig, meine Therapeutin hat gesagt ich bin gesund.

Klar, ich hatte immer noch die gleiche Diagnose: posttraumatische Belastungsstörung. Aber ich habe verstanden, dass das Gesund ist und das richtig ist, was mein Körper da gemacht hat.

Christina: Das finde ich das Bewundernswerte an der Psyche das es ein “Instrument” ist, das jeder Mensch in dieser Art und Weise beherrscht, wenn er von anderen Menschen angegriffen wurde und das erleben musste.

Bei manchen bleibt es länger bei einigen geht es schneller wieder weg und einige bemerken das als Eingrenzung des Alltags und fangen irgendwann dann an sich auf den Weg zu machen. Ihre Psyche sozusagen, aus der Begrenzung heraus, wieder neu und anders zu orientieren. 

Die Wahl zwischen Psychotherapie oder eines Heilpraktiker Psychotherapeuten? 

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Supervisor - bezieht sich auf das Arbeitsumfeld

Mai: Wir haben vorhin noch kurz über die Wartezeiten von Psychotherapie philosophiert: sechs bis zwölf Monate. Hast du da einen Tipp? Wie finde ich schnell einen Platz?

Christina: Also schnell geht gar nichts. Wenn ich nicht selber bezahlen kann dann finde ich schneller einen Platz.

Ich bin ja ein Fan der Heilpraktiker Psychotherapeuten und ich glaube auch das da wesentlich schneller Termine zu bekommen sind und man muss nicht meinen, dass diese Menschen in allem wesentlich schlechter ausgebildet seien als die psychologischen Psychotherapeuten.

Denn mit der Prüfung zum Heilpraktiker ist es nicht geschehen. Ich würde sagen 90 Prozent bilden sich in dieser Zeit, in der sie ihre Praxis sammeln, in ganz vielen Dingen fort. 

Von der Familientherapie vielleicht zur Systemischen Therapie. Das ist ja nicht so als würden die nach einer Prüfung stehen bleiben oder das mangelnde, fehlende Wissen hätten.

Viele dieser Menschen arbeiten seit Jahren in Psychiatrien oder in entsprechende Beratungsstellen, haben unendlich viele praktische Kompetenzen im Blick auf die Beziehung zu Patienten und Patientinnen erworben. Ich kann es nur empfehlen diesen Weg zu gehen und dieses Bild der Scharlatanerie aus diesem Berufszweig zu nehmen.

Das mag vielleicht auf wenige Prozent zutreffen aber die erkennt man auch an ihren Auftritten in der Öffentlichkeit. Das ist ein Weg einen schnelleren Zugang zu haben und ich könnte mindestens die Wartezeit zu einem psychologischen Psychotherapeuten überbrücken.

Die andere Idee meldet euch einfach überall an. Lasst euch auf die Wartelisten setzen, irgendwo springt mal jemand ab.

Für mich ist immer wichtig, wenn ich mich auf all diese Listen setzen lassen, das ich nie vergesse ‘ich bin kein Bittsteller’, sondern ich habe, wie jeder andere auch ein Recht auf probatorische Sitzungen, das heißt auch ich darf mir den Menschen ansehen, mit dem ich demnächst eine therapeutische Beziehung aufnehme. 

Das ist für Patienten und Patientinnen unglaublich wichtig. Es gibt kein hilfloses Ausgeliefertsein, sondern ich darf genauso aussuchen, wie der andere auch nur hat der andere Wartezeiten und ich nicht. Das entbehrt mich aber nicht meines Rechtes.

Mai: Ich habe auch schon von einigen gehört, die ihrem ersten Therapeuten direkt zugesagt haben, einfach nur, weil sie in Not waren. Er passt nicht zu hundert Prozent aber ist besser, als keinen zu haben.

Viele dann aber auch abgebrochen haben, weil es gar nicht geklappt hat. Unsere Intuition sagt uns schon ziemlich genau wer zu uns passt und wer in unserer Psyche doktern darf, genauso wie mit Freunden. Du erzählst einem Bekannten auch nicht direkt deine Lebensgeschichte.

Christina: Genau und die therapeutische Beziehung ist, wenn man von Heilung sprechen soll, zu 90 Prozent dafür verantwortlich. Die therapeutische Beziehung ist das A und O. Und da muss ich als Patientin mitentscheiden dürfen und auch können.

Wenn du in so starker Not bist kannst du auch mit deiner Krankenkasse sprechen. 

Eine andere Sache ist zu sagen man stellt sich vor die Psychiatrie und mit entsprechenden Worten, bekomme ich auch psychotherapeutische akut Hilfe. Wie sinnvoll das aber ist, muss jeder selbst beurteilen. Es ist ja aber nicht so als hätten wir keine psychiatrischen Ambulanzen.

Was übernimmt die Krankenkasse und was nicht?

krankenkasse vergewaltigung Thearpie

Kankenkasse Vergewaltigung Thearpie

Mai: Wir haben jetzt schon viel über die Unterschiede Supervisor, Coaching und Therapie gehört. Nochmal zum ersten Tipp, selber bezahlen.

Ein Heilpraktiker für Psychotherapie wird ja nicht von der Krankenkasse bezahlt. Wie viel kostet das denn, wenn ich jetzt tatsächlich auf der Kippe stehen und mich dazu entscheide einfach zum Heilpraktiker zu gehen damit es schneller geht.

Der kann auch noch mal andere Methoden anwenden das finde ich ja ganz spannend und ist der Grund warum ich nicht noch ein klassisches Psychotherapie-Studium mit der klassischen Psychotherapie Ausbildung am Ende dran hänge, sondern einen Heilpraktiker zu machen.

Wie viel kostet das als Patient?  Gibt es da irgendeine normale Hausnummer womit man ungefähr rechnen kann?

Christina: Ja das ist eigentlich ganz schrecklich, weil wir zum Teil mit privaten Krankenkassen abrechnen dürfen und das auch machen, sofern auf der Liste, der zugelassenen Verfahren, der Krankenkassen, Heilpraktiker Psychotherapie steht. Dann bittet man uns mit den entsprechenden Heilpraktiker Gebührenverordnungen zu hantieren. Ich glaube akut liegt der Preis für eine Gesprächsstunde bei ca. 46 Euro.

Mai: Klingt ja bezahlbar.

Christina: Ja so fern, der entsprechend Therapeut/-in das nicht erhöht, weil es demjenigen zu wenig ist. Du kannst die Rechnung bei der privaten Kasse einreichen, die Erstatten dann nach der Heilpraktiker Gebührenordnung. Kann aber trotzdem sein du musst nochmal 45 Euro zahlen, weil der Therapeut einfach doppelt so viel verlangt.

Mai: Aber nochmal spannender Hinweis, dass einige private Krankenversicherungen zahlen. Es gibt aber auch noch Zusatzversicherungen, die auch teilweise zahlen, das müsste man dann eben vorher checken.

Christina: Genau und das sind inzwischen nicht einmal mehr wenige.

Der erste Schritt der Heilung ist die Tatsachen zu akzeptieren

Heilung sexueller Belaestigung - supervisor

Heilung sexueller Belästigung bei der Arbeit - Supervisor als Anlaufstelle

Mai: Das ist gut zu wissen. Dann mache ich nochmal ein ganz grundsätzliches philosophischem Sprung. Ich habe immer wieder die Diskussion: Der Titel dieses Projektes mit Podcast, Artikel Video etc. ist mittlerweile: “Me too, das Schweigen hat ein Ende.

Der Podcast für Opfer, Betroffene und Interessierte. Am Anfang habe ich eine Riesendiskussion gehabt mit vielen Leuten, besonders aus der spirituellen esoterischen Szene die gesagt haben: “Du kannst da nicht Opfer reinschreiben, dann sind die ja schon total stigmatisiert.”

Deswegen finde ich es immer wieder spannend nachzufragen: Wie stehst du zu dem Wort Opfer? Was ist das für dich?

Christina: Für mich ist das die Wahrheit. Ansonsten würde ich denken ich wäre eine Leugnerin.

Ich versuche mich da jetzt nochmal hineinzudenken. Angenommen ich bin am Arbeitsplatz und werde belästigt. Tag für Tag und immer wieder versucht mir jemand an die Brust zu fassen.

Es wird immer mehr und die Einladungen werden immer widerlicher. Jetzt streiten wir uns darüber: Bin ich ein Opfer oder nicht?

Wenn ich jetzt Opfer wäre was würde ich jetzt denken. Ich würde sagen vielleicht bräuchte ich eine Weile dahinterzukommen, dass ich ein Opfer bin.

Es könnte ja sein, dass mir meine Psyche einredet ich müsse vielleicht mein Verhalten ändern. Das sind ja all die Muster die uns, als Frau, über Jahre hin eingeredet wurden. Das ist die eine Sicht aber Ich bleibe deswegen trotzdem ein Opfer.

Und die andere Sache und das ist wichtig. Es ist eigentlich scheiß egal was ich tue. Niemand hat das Recht mich auf diese Art und Weise zu benutzen, zu belästigen und mir Gewalt anzutun. Und da hat niemand das Recht, aber wenn es trotzdem jemand tut, bin ich an dieser Stelle ein Opfer.

Weil ich in der Sache nicht aktiv, sondern passiv bin, weil mir etwas zustößt was Gewalt heißt. Und das macht mich zum Opfer. Die Menschen, die das Leugnen sind genau die, die an dieser Stelle nicht hingucken.

Mai: Das finde ich schön. Ich mag deine Klarheit. Also ich habe mir die Diskussion angehört und habe aber für mich einfach gemerkt, auch im Gespräch mit anderen: Ja, ich nenne sie Opfer. Auch, wenn das Wort Opfer ein hohes Stigma Potenzial hat, ist es im ersten Moment erst einmal eine Erlösung.

Wenn jemand anerkennt, das man ein Opfer ist oder ich selber anerkenne ein Opfer zu sein, habe ich auch wieder Wahlfreiheit. Solange ich leugne, hänge ich ja irgendwo in den Seilen.

In dem Moment in dem ich sage; “Ja ich bin ein Opfer, mir ist das passiert.” oder jemand anderes sagt: “Du bist zum Opfer geworden.” habe ich eine unglaubliche Erleichterung gespürt.

Endlich gibt es mal jemand zu, endlich glaubt es mir jemand. Und von da aus dann aus dem “Opfer sein” herauszukommen und irgendwann zu sagen: “Ich bin Betroffene.”

Das ist für mich voll in Ordnung, das ist auch ein Weg der Heilung. Aber den ersten Schritt einfach auszulassen, nach dem Motto: “Das Stigma bin ich nicht.”, ist mir persönlich zu schnell.

Ich habe bei mir gemerkt wie wichtig die Anerkennung des Wortes war und habe es deshalb trotzdem verwendet.

Wer einen Täter hat, der ist auch Opfer

supervisor therapie oder coaching

Supervisor, Therapie oder Coaching

Christina: Ich verstehe auch das Wort Stigmatisierung in diesem Zusammenhang gar nicht.

Wenn ich Opfer sage, benenne ich auf der anderen Seite auch einen Täter. Wo ich ein Opfer habe, habe ich auch einen oder mehrere Täter. Bin im übrigen auch, wenn ich diese Begrifflichkeit benutze, im Duktus unseres Gesetzes. Ich benenne damit auch eine Straftat.

Ich verstehe das Wort Stigmatisierung nicht. Stigmatisierung kommt aus dem Mittelalter. Leprakranke hatte ein Zeichen an sich damit sie von Weitem erkannt werden. Ein Opfer hat kein Zeichen an sich damit es von weitem erkannt wird und es ist kein Stigma, wenn ich von einem Opfer spreche.

Ich rede lediglich davon das ich einen Menschen vor mir habe dem Leid angetan wurde.

Mai: Ich bin jetzt am Ende meiner Fragen und meiner Notizen. Hast du noch etwas, was du unseren Lesern mitgeben magst?

Christina: Allen Menschen, allen Opfern wünsche ich, dass sie zumindest in diesem einen Moment wo ihnen bewusst wird, dass sie Opfer einer fürchterlichen sexuellen Gewalttat geworden sind, sie soviel die Angst verlieren, um ein Hilfe-Telefon benutzen zu können und auf gute Menschen treffen, die in der Krise helfen können. Egal wie fürchterlich, es ist in jedem Sinne geltend.

Ich wünsche allen, den Mut, dass sie darüber sprechen, das #metoo groß wird und es endlich aufhört. Zumindest so weit aufhört, dass sich dieses widerliche Machtgefälle, was wir in dieser Welt leider immer noch erleben müssen, kleiner wird.

Mai: Ich danke dir für deine Zeit, für deine Offenheit, deine Klarheit. Ich bin total fasziniert von deiner Klarheit und ich glaube auch das es unglaublich heilsam ist, für alle die gerade lesen und noch unentschlossen sind. Dass du einfach sagst wie es läuft und die Wahlmöglichkeiten aufzeigst.

Mehr Wahl macht auch mehr Freiheit.

Danke Christina.

PS: Möchtest du noch den ersten Teil des Interviews anhören? Es geht vor allem darum wie man sich vor sexueller Belästigung bei der Arbeit schützen und Hilfe holen kann. 

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About the Author

Hi, ich bin Mai 😊 Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht Opfern sexuellen Missbrauchs zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Auch wenn eure Scham und Angst etwas anderes erzählen: Das ist nicht wahr! Und es kommt noch besser: Der richtige schöne Teil eures Lebens liegt noch vor euch! Ich habe es geschafft, aus dem schlimmsten Erlebnis meines Lebens, eine enorme Kraft zu ziehen & mein Leben nach meinen Ideen neu zu gestalten - also kannst du das auch! Deine Mai 💛

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