Trauma Heilung - Die Bedeutung eines heilsamen Umfeldes 💯

Trauma Heilung – Die Bedeutung eines heilsamen Umfeldes

Jan 17

In der aktuellen Podcastfolge erzählt Survivor Queen Estefania von ihrer Trauma Heilung und ihrer Geschichte.

Als Estefania 9-10 Jahre alt war hat ihre #metoo-Story angefangen mit dem 2. Mann der Mutter. Der Täter hat ihr gedroht und ihr ausgeredet anderen zu sagen, was zwischen ihnen passiert. Er hat Druck aufgebaut („Dir glaubt eh niemand.“ etc. )

Eine Freundin hat gesagt: „Mit dir ist irgendetwas los - erzähl mal!“ Estefania reagiert in bestimmten Alltagssituationen komisch.

Als Estefania ca. 20 Jahre alt war hat sie sich nach und nach ihrer Freundin anvertraut
Estefania wollte schon früh selbstständig & unabhängig sein - sie will ausziehen und aus ihrem Umfeld entkommen.

Eigene Wohnung war sehr wichtig für Estefania „mein kleines Reich, in dem ich bestimme, wer rein darf und wer nicht“.

Als sie 12 Jahre alt war, wurde ihr Bruder geboren, der ihr immer schon sehr wichtig ist und den sie gerne sieht. Wöchentliche Treffen mit der Familie waren oft schwierig für sie, da auch der Täter mit am Tisch saß, trotzdem wollte sie insbesondere Zeit mit ihrem Bruder verbringen.

Die Hilfe einer Freundin annehmen bei Trauma Heilung

„Er“ war immer schon sehr jähzornig und cholerisch und hat dadurch Druck aufgebaut.
Vor 4 Jahren hat Estefania eine weitere sehr gute Freundin kennengelernt, die ihr kritische Fragen gestellt hat.

Sie wurde von ihrer Freundin angenommen, wie sie ist und jemand hat sich viel Zeit für Estefania genommen, was ihr viel bedeutet hat und was sie nicht wirklich kannte.

Bei der Recherche im Internet haben Estefania und ihre Freundin verschiedene Anlaufstellen gefunden und besucht. Dort hat sie gelernt, dass es nicht ihre Schuld ist.

Bei einer Beratungsstelle wurde ihr empfohlen, eine Therapie zu machen und für eine Zeit lang ihr Umfeld zu verlassen.

Das Angehen einer Therapie, für Trauma Heilung

Trotz anfänglicher Zweifel und Unsicherheiten hat sie sich dazu entschieden, die Therapie in einer Klinik zu machen. Dank ihrer Freundin konnte sie sich darauf voll einlassen, obwohl sie zu Beginn noch viele Abneigungen hatte.

In der Therapie hat sie gemerkt, dass sie nicht alleine ist und es auch andere gibt, die diesen Weg der Heilung gehen - Gruppengefühl und Akzeptanz waren sehr wertvoll für sie. Sich nicht erklären müssen, wieso man z.B. keine Berührungen mag war für sie sehr wichtig.

Estefania hat integriert, dass sie richtig ist, genauso wie sie ist. Sie hinterfragt sich jetzt viel weniger.

Sie kann jetzt auch anderen helfen sich zu akzeptieren, wie sie sind. Sie verurteilt sich nicht mehr für Äußerlichkeiten, Kleidung, Körperstatur.

Der Kontaktabbruch zu ihrer Familie und der Beginn eines neuen Kapitels - Trauma Heilung

Nach dem Aufenthalt hat Estefania den Kontakt zu ihrer Familie komplett abgebrochen, was ihr zwar sehr schwer fiel, da ihr ihre Mutter sehr wichtig ist.

Das war unglaublich befreiend für sie und hat sehr viel Stress und Druck abgenommen - und auch Angst vor den Treffen mit der Familie.

Sie ist umgezogen in eine große WG, was wie ein Neuanfang für sie war bei Menschen, die sie gar nicht kennen. Dort hat sie auch Leichtigkeit gelernt und hat sich z.B. weniger Gedanken gemacht, welche ungewollten Signale sie möglicherweise (an den Mann der Mutter) senden könnte, indem sie ein Sommerkleid trage.

Ihre Freundin hat ihr einen sehr guten Tipp gegeben: Das Leben läuft in Kapiteln. Ein Kapitel ist abgeschlossen und ein neues kann beginnen. Das hat ihr sehr geholfen weniger in der Vergangenheit zu leben.

Thema Dankbarkeit: In die Kirche gehen ist für Estefania ein Ausdruck von Dankbarkeit dafür, dass sie noch lebt und dass sie heute so viel weiter ist und z.B. offen in einem Podcast darüber sprechen kann, was ihr widerfahren ist.

Durch den Umzug in ein anderes Bundesland und durch ihr Bedürfnis nach Selbstständigkeit hat ihr sehr geholfen einen Willen zu entwickeln und weiter zu gehen.

Dinge, die Estefania geholfen haben:

  • Therapie und Gruppenzusammenhalt („Ich bin nicht alleine“) waren sehr wichtige Schritte auf Estefanias Heilungsweg, sowie ihre beiden Freundinnen.
  • Menschen im Umfeld zu haben, die über ihre #metoo-Story nicht bescheid wissen ist auch sehr wichtig. 
  • Dokumentationen helfen ihr auch. Zu sehen, wie andere sich entwickeln und ihre Themen bearbeiten können und gestärkt daraus hinausgehen.
  • Spazieren gehen und die Natur bewusst wahrnehmen als Ruhepol und Ressource.

Frage von Mai: „Was hättest du früher gerne gewusst? Was würdest du der Estefania von damals sagen, mit dem Wissen, dass du heute hast?“

Die Anlaufstellen: Sie wusste vorher nicht, dass es Menschen gibt, an die sie sich wenden kann und die ihr helfen können.

Damals hätte sie sich mehr wachsame Menschen in ihrem Umfeld gewünscht, die ihr Mut zusprechen und ihr helfen.

Es gibt immer Anzeichen - oft ist das Umfeld nicht wachsam oder geschult genug, um die Anzeichen von u.a. Missbrauch und sexualisierter Gewalt wahrzunehmen -

Woran hätten andere merken können, dass es Estefania nicht gut ging?

  • Schulische Leistungen, die stark schwanken;
    ihrer Klassenlehrerin ist aufgefallen, dass sie sich ungewöhnlich für ihr Alter verhält (Grenzen nicht akzeptieren und ein „Nein“ nicht akzeptieren können);
  • anstrengende und rebellische Jugendzeit;
  • Estefania hat sehr oft und vehement gesagt, dass sie nicht mir dem Täter auf die Arbeit will (das wurde ignoriert und sie musste trotzdem mit);
  • sie hat oft versucht ihm auszuweichen und wollte z.B. nicht in den Keller gehen, wenn er da war.

Die Konfrontation ihrer Mutter

Estefania hat ihre Mutter vor ihrem Aufenthalt in der Klink konfrontiert, weil sie eine Anzeige gemacht hat und ihr Täter demnächst Post bekommt.

Ein Polizist hat zu ihr gesagt: „Es ist immer besser, wenn sie es ihrem Umfeld sagen, als wenn sie das aus der Post erfahren."

Ihre Mutter wurde sehr wütend im Gespräch und sagte, dass sie „nicht mehr ihre Tochter ist“

Das hat sich für Estefania wie ein Schlag ins Gesicht an bzw. als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen werden.

Für ihre Mutter gibt es sie, ihre Tochter, nicht mehr in ihrem Leben - sie wehrt sich dagegen, obwohl sie schwarz auf weiß hat, was ihr Mann mit ihrer Tochter getan hat.

Ihre Mutter hat gesagt, dass sie wusste, dass „so etwas“ kommen wird, als Estefania ihr gesagt hat, was los ist und sie konfrontiert hat. Ihre Mutter musste Bescheid wissen und hat trotzdem nichts für ihre eigene Tochter getan, um ihr zu helfen.

Ihre Mutter hat damals wie heute ihr nicht geholfen, sich nicht für sie interessiert und sie fallen gelassen - dadurch hat Estefania entschieden sich auch von ihrer Mutter abzugrenzen.

An ihren damaligen Wohnort zurückzukehren ist schwierig für Estefania - sie ist froh, wenn sie im Zug sitzt und von dort wieder fährt.

„Was wäre, wenn ich meiner Mutter jetzt wieder begegnen würde?“

Ihre Geschichte zu teilen im Podcast ist ein wichtiger und mutiger Schritt in ihrem Heilungsweg. Estefania hat sich geschworen sich nicht zu verstecken und verstellt sich nicht mehr. „Ich darf sein wie ich bin.“

Estefanias Message an die Zuhörer;: „Nie aufhören! Es gibt immer einen Weg weiter zu machen. So wie du bist, bist du richtig und du darfst so sein, wie du bist.“

Hilfreiche Ressourcen:

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7 Tipps für mehr innere Ruhe trotz Trauma
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About the Author

Hi, ich bin Mai 😊 Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht Opfern sexuellen Missbrauchs zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Auch wenn eure Scham und Angst etwas anderes erzählen: Das ist nicht wahr! Und es kommt noch besser: Der richtige schöne Teil eures Lebens liegt noch vor euch! Ich habe es geschafft, aus dem schlimmsten Erlebnis meines Lebens, eine enorme Kraft zu ziehen & mein Leben nach meinen Ideen neu zu gestalten - also kannst du das auch! Deine Mai 💛

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