Klinik - größtes Geschenk und härteste Herausforderung - Julia von Lürthe

Klinik – größtes Geschenk und härteste Herausforderung meines Lebens (Interview Julia von Lürthe)

Okt 25

Heute habe ich die Survivor Queen Julia im Interview. Sie möchte ihre Story in der Klinik mit der Welt teilen und sich zeigen. Julia wurde lange Zeit von ihrem Stiefvater missbraucht und vergewaltigt. Außerdem hat sie sexuelle Belästigung während der Ausbildung und jahrelangen Missbrauch in der Kindheit erlebt. 

Vor 1,5 Jahren entschied sie sich, die Arbeit zu kündigen und 12 Wochen in eine Klinik zu gehen, um das Erlebte aufzuarbeiten. Für Julia war der Klinikaufenthalt sowohl das größte Geschenk als auch die härteste Zeit in ihrem Leben. Denn dort kamen immer mehr Erinnerungen zurück, die sie verdrängt hatte.

Was Julia in der Klinik erlebt hat

In der Klinik hatte sie täglich Gruppentherapie und einmal wöchentlich eine Einzeltherapie. Sie berichtet heute, dass diese Zeit Julia zu sich zurückgebracht hat. Ihr wurde vieles bewusst und sie konnte lernen, wirklich zur Ruhe zu kommen.

Sie schaut gerne auf diese Zeit zurück und spricht begeistert von den Gefühlen des Wohlfühlens und einer Familie, wenn sie an die Klinik denkt.

Was Julia in der Klinik (über sich) gelernt hat

Auf die Frage, was ihr größtes Learning während dem Aufenthalt war, weiß sie direkt die Antwort: „Auf jeden Fall der Werkzeugkasten und die Imaginationsübungen! Das ist auch super im Alltag anwendbar“, so Julia.

In ihrem persönlichen Werkzeugkoffer befinden sich Bilder von Freund:innen, Duftöle, etwas Kaltes und Übungen für die Atmung oder einen inneren sicheren Ort.

Für Julia hat sich durch die Klinik vieles zum Positiven verändert. Anfangs war sie, so berichtet sie mir, gefühlsmäßig abgestumpft. Sie konnte und wollte nichts mehr fühlen, war ständig ruhelos und suizidgefährdet.

Veränderung und Transformation ist nicht einfach 

All das konnte Julia verändern. Trotzdem möchte sie darauf aufmerksam machen, dass die erste Zeit nach der Klinik schwierig sein kann, da man aus dem beschützenden Umfeld wieder zurück in den Alltag kommt.

Während der Klink hat sie ihren Stiefvater angezeigt, war aber noch zu instabil für eine Vernehmung. Dadurch wurde das Verfahren erst einmal eingestellt. Heute fühlt sich Julia aber viel stabiler und bereit für eine Aussage und die Chancen, dass dann das schon eingestellte Verfahren wieder aufgenommen wird, sind gar nicht so gering.

Ein unterstützendes Netzwerk ist ihr eine große Hilfe

Während der gesamten Zeit hat es Julia geholfen und Kraft geschenkt, ein gutes Netzwerk zu haben. Sie hat tolle Freund:innen, einen Mann mit dem sie zusammen durch die Aufarbeitung gegangen ist und unterstützende Therapeut:innen und Anwält:innen an ihrer Seite. Heute kann sie sogar sagen, dass sie eine tolle Sexualität mit ihrem Partner lebt, die ihr Spaß macht.

Als Tipps möchte Julia dir unbedingt noch mitgeben, dass es im Leben so viel zu bewundern gibt und es dir Kraft geben kann, sich über Dinge zu freuen.

Und eine letzte Bitte hat sie auch an dich: Gib niemals auf!

Hilfreiche Ressourcen:

Kostenloses E-Book herunterladen.
Ein Dankeschön in die virtuelle Kaffeekassen werfen
7 Tipps für mehr innere Ruhe trotz Trauma
Alles anderen Links findest hier

Follow

About the Author

Hi, ich bin Mai 😊 Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht Opfern sexuellen Missbrauchs zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Auch wenn eure Scham und Angst etwas anderes erzählen: Das ist nicht wahr! Und es kommt noch besser: Der richtige schöne Teil eures Lebens liegt noch vor euch! Ich habe es geschafft, aus dem schlimmsten Erlebnis meines Lebens, eine enorme Kraft zu ziehen & mein Leben nach meinen Ideen neu zu gestalten - also kannst du das auch! Deine Mai 💛

>