Atemübungen bei Trauma – Helfen sie wirklich? (Interview mit Ana Große Halbuer)

Ana Große Halbuer ist Ärztin für komplementäre Medizin, Traumatherapeutin und Heilpraktikerin. Sie setzt sich bewusst dafür ein, einen gesellschaftlichen Wandel mitzubestimmen. Was Atemübungen und Meditation, und EMDR mit ihrer Tätigkeit zu tun hat, erfährst du in dieser Podcastfolge.

Schon als Kind hatte sie ein großes Bedürfnis nach Gerechtigkeit und behandelt in ihrer eigenen Praxis auch Menschen, die sich eine private Therapie nicht leisten können.

Außerdem hat Ana in der Türkei drei Frauenhäuser mit aufgebaut und mit Frauenärzt:innen vor Ort Aufklärungsarbeit betrieben.

Deshalb ist ihr wichtig, dass jeder Mensch eine Haltung oder eine Meinung zu gesellschaftlichen oder politischen Themen einnehmen sollte. Denn keine Meinung zu haben ist auch eine Meinung, so Ana.

Anas Forschungsarbeit zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen

Ana hat in den letzten Jahren eine Forschungsarbeit zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen erstellt. Hierfür hat sie fünf Jahre lang Personen begleitet und analysiert, wie lange es dauert, bis jemand sichere Orte in den Alltag integrieren kann.

Sie hat herausgefunden, dass der Schlüssel die Lebendigkeit ist. Der erste Schritt ist sich zu fragen, wie du dich fühlen möchtest. Danach kannst du dir überlegen, was dich bisher daran hindert, dich jetzt schon so zu fühlen. 

Atemübungen für Traumataheilung

Durch solche Fragen kann ein Bewusstsein geschaffen werden und Hoffnung und Zuversicht entstehen. Ein zentraler Teil der Behandlung einer PTBS sind die bewusste Orientierung, Atemarbeit (Atemübungen) und Meditation.

Außerdem ist die Integration des Körpers beim Trauma sehr wichtig. Hier rät Ana sich Ressourcen aufzubauen und Dinge zu tun, bei denen man seine eigene Kraft spüren kann.

Das kann beispielsweise durch einen Verteidigungskurs geschehen. In ihrer Studie hat sie 100 Teilnehmer:innen 14 Tage lang betreut. Die Proband:innen sollten dreimal täglich Atemübungen und Orientierungsübungen machen und es ergab sich, dass sich das Wohlbefinden nach schon 14 Tagen um fast 50% verbesserte!

Tipps und Übungen sind beispielsweise die bewusste Erdung durch das Spüren der Füße am Boden oder das Tapping.

Weitere Übungen & Atemübungen um mit Traumata umzugehen

Du kannst auch bewusst für ein paar Minuten den Fokus nur auf deine Atmung legen und in stressigen oder triggernden Situationen versuchen, die Zeit zwischen dem Reiz und deiner Reaktion zu vergrößern, indem du dir eine Pause gönnst, dich bewegst, bewusst durchatmest oder ein Glas kaltes Wasser trinkst.

All das sind Tipps, mit denen du wieder bewusst in das Hier und Jetzt zurückkehren kannst.

Hier ist nochmals wichtig zu betonen, dass jede:r für sich selbst überprüfen muss, was ihm oder ihr gut tut. Das ist auch bei der Therapeut:innen wichtig.

Suche dir eine:n Tehrapeut:in bei der du dich wohlfühlst

Hier appelliert Ana, dass man ein Mitspracherecht hat und sich Therapeut:innen suchen darf und sollte, bei dem man sich wohl fühlt. Du darfst jederzeit für dich entscheiden, welche Hilfe du annehmen möchtest.

So kann auch das Setting bei den Therapeut:innen ausschlaggebend für dein Wohlbefinden sein. Ana nutzt sehr gerne ein gedämpftes Licht und hat Blumen für angenehme Gerüche in ihrer Praxis um einen Ort des Wohlfühlens zu schaffen.

Was ist EMDR Therapie?