Sexueller Missbrauch ist keine Seltenheit. Hi, ich bin Mai Nguyen und ich wurde zwischen meinem 8. und 14. Lebensjahr mehrfach sexuell missbraucht.
Ich habe mich furchtbar dafür geschämt, was damals passiert ist, und hatte große Angst, das mit anderen Menschen zu teilen.
Ich habe Angst davor gehabt, wie andere wohl reagieren würden, aber auch wie der Mann reagieren würde, wenn er davon erfährt, dass ich den Missbrauch öffentlich anspreche.
Dadurch habe ich mich mit diesem bedrückenden Gefühl sehr lange Zeit, sehr einsam gefühlt. Mit Gefühlen wie Scham, Angst und Einsamkeit musste ich lange Zeit allein leben.
Das bedeutet nicht, dass ich ansonsten kein glückliches Leben geführt hätte, ich bin sehr extrovertiert und viel unter Menschen gewesen. Aber dennoch war der Gedanke sehr beängstigend, was wenn eines Tages jemand mein so dunkles Geheimnis erfahren würde.
Die me-too-debatte
Ein neuer Anfang nach sexuellem Missbrauch
Sieben Jahre habe ich in der strategischen Planung in einem Großkonzern gearbeitet.
Zwei Monate nach der Anzeige konnte ich allerdings nicht mehr arbeiten gehen, weil mich die posttraumatische Belastungsstörung so unfassbar belastet hat.
Ich erzähle dir das nicht, um dich von einer Anzeige abzuhalten oder dir Angst zu machen. Ein Krankheitsverlauf sieht bei jeder Person anders aus und muss auch gar nicht eintreten.
Viele Menschen können sehr schnell damit umgehen und damit abschließen. Bei mir war das allerdings leider nicht so.
Ich habe das Thema einfach 20 Jahre mit mir herumgetragen, bis ich den Mann angezeigt habe. In der Zwischenzeit habe ich viele Ausweich- und Sucht-Strategien entwickelt, um mich nicht mit dem Thema beschäftigen zu müssen.
Beispielsweise wurde mir das Meditieren empfohlen - vor dem ich mich aber immer gedrückt habe.
Sobald ich es versucht habe, kam eine innere Unruhe und Angst in mir auf die ich sofort wieder verdrängen wollte.
So habe ich meine Meditation abgebrochen und dachte, dass es nicht für mich funktioniert, und habe mich stattdessen mit meiner Karriere und alltäglichen Dingen abgelenkt.
Heilung sexueller missbrauch
Vor meiner Anzeige war ich ein Karriere orientierter Mensch und habe mit meinem Job gutes Geld verdient. Meine Krankheit (oder auch Gesundheit) hat dann so einige meiner Pläne durchquert.
Drei Jahre lang habe ich alle möglichen Dinge versucht: von Psychotherapie bis hin zu vielen verschiedenen alternativen Heilmethoden.
Ich habe mich viel mit Yoga, Meditation, Tantra und anderen Dingen beschäftigt, unter anderem auch mit der inneren Kind-Arbeit. Dazu kann ich dir das Buch “Das Kind in dir muss Heimat finden”* von Stefanie Stahl wärmstens empfehlen.
Neben der Selbstheilung habe ich auch juristische Wege eingeleitet. Ich habe eine Anwältin gefunden, das rechtliche Gerichtsverfahren hat stattgefunden und ich habe mich mit anderen Opfern ausgetauscht.
Es hat noch etwa ein halbes - bis ganzes Jahr gedauert, bis ich dann auch in der Öffentlichkeit darüber gesprochen habe.
Angefangen im kleinen Kreis in Familie und mit Bekannten und dann später auch in Social Media und mittlerweile rede ich auch auf Bühnen darüber und schreibe mein erstes Buch.
Sexueller missbrauch - Finde deinen Weg der Heilung
Ich bin mein Weg gegangen, für mich war es wichtig, den Mann anzuzeigen, denn wer weiß wie viele Opfer er noch hat.
Die Reaktionen waren krass und für mich sehr spannend zu sehen. In den letzten 3 Jahren habe ich über 100 Rückmeldung von Frauen und sogar 2 Männern bekommen, die #MeToo und Danke gesagt haben. Vielen hat es geholfen, dass ich darüber so offen gesprochen habe.
Für viele war es das allererste Mal mit einer Person darüber zu sprechen, weil viele das Gefühl haben, das es niemanden in ihrem Umkreis gibt, mit dem sie darüber sprechen können.
Angst, Scham und Einsamkeit sind extrem starke Gefühle, gerade bei sexuellem Missbrauch. Und nur sehr wenige Menschen reden darüber.
metoo
Daher kommt der Wunsch und die Idee diesen Blog und dem dazu gehörigen Podcast zu starten, um so viele Fragen wie nur möglich zu diesem Thema zu beantworten.
Hier im Blog und auch im Podcast kann ich direkt auf deine Fragen eingehen und es ist mir möglich, dies mit noch mehr Menschen zu teilen.
Bisher habe ich vieles über Social Media (Instagram zum Beispiel) geteilt, aber dort geht es mit der Zeit dann einfach unter und veraltet.
Ich möchte eine Plattform erstellen, sodass du die nötigen Informationen direkt filtern kannst, die du im Moment brauchst.
Dies ist auch super für Leute, die sich nicht trauen über sexuellen Missbrauch und verwandte Themen persönlich mit mir zu sprechen.
Ich kenne das nur zu gut von mir selbst, dass ich damals einfach zu viel Scham hatte, aber ich wusste auch nicht, wo ich die nötigen Informationen herbekommen sollte.
Wenn man nach sexuellen Missbrauch und Hilfe googelt, wird man mit negativen Schlagzeilen überflutet. Es ist weniger informativ und hilfreich für Opfer, es macht in der Regel nur noch mehr Angst.
#Metoo Bewegung
Mit diesem Blog möchte ich Opfern Mut machen, ihren Weg und ihren eigenen Umgang mit dem Problem zu finden. Für mich war die Anzeige mein Weg (die übrigens vorbildlich geklappt hat!). Ich möchte dir helfen, die nötigen Schritte zu tun, sodass du dich auch davon wieder heilen kannst.
Wir werden einige Gastbeiträge dabei haben von Menschen, die ihre Geschichten erzählen, von denen du Kraft tanken kannst.
Ich empfinde es als superwichtig, dass Menschen sich austauschen und Gleichgesinnte finden. Mit diesem Blog nehme ich ganz klar ein positives Statement ein, als Speerspitze der deutschen #MeToo Bewegung.
Ich würde mir wünschen, dass du diesen Blog mit mindestens drei Freund*innen teilst, einfach, um anderen zu helfen und um diejenigen zu erreichen, die es brauchen.
May Nguyen
Ich bin AcroYoga Lehrerin und momentan in Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie.
Ich glaube daran, dass es viel mehr gibt, als das wir wissenschaftlich belegen können. Daher wird es nicht an jeder Stelle genau statistisch belegt sein, wobei ich mich bemühe, Zahlen, Daten, Fakten und Statistiken miteinzubeziehen.
Außerdem: Dieser Blog ersetzt keine Therapie und auch kein Coaching, ich möchte mit dem Blog einfach Opfern zeigen, dass es Möglichkeiten und Auswege gibt.
Dass es ein wunderschönes Leben danach gibt und dass du das schaffen kannst. Und dass du selbst danach ein unfassbar tolles Sexleben leben kannst. Ich kann dir dazu viel erzählen, denn:
Auf dem Weg zur Heilung habe ich aber auch einige Menschen verloren. Andererseits weiß ich heute aber auch, wer wirklich meine Freunde sind und diese sind umso enger.
Das sind alles auch positive Folgen meiner Heilung. Außerdem habe ich mich aus meinem alten Job befreien können (was mir am Anfang Angst gemacht hat, aber es war eh nie etwas, was ich wirklich wollte).
Ich wollte immer mit Menschen arbeiten, auf Bühnen sprechen und Menschen helfen. Ich habe gemerkt, dass ich nicht der Zahlen und Faktenmensch bin.
Ich möchte dir helfen die beste Version deines Lebens zu führen. Dann lass uns doch gleich damit loslegen! Hier geht es zu meinem Podcast.
P.S. Fandest du den Artikel hilfreich? Dann würde ich mich riesig freuen, wenn du mich dabei unterstützt, dass die Blog- und Podcastinhalte weiterhin kostenlos bleiben. Erfahre hier, wie du mit nur 6€ im Monat zum*zur Unterstützer*in werden kannst.
Hi, ich bin Mai 😊 Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht Opfern sexuellen Missbrauchs zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Auch wenn eure Scham und Angst etwas anderes erzählen: Das ist nicht wahr! Und es kommt noch besser: Der richtige schöne Teil eures Lebens liegt noch vor euch! Ich habe es geschafft, aus dem schlimmsten Erlebnis meines Lebens, eine enorme Kraft zu ziehen & mein Leben nach meinen Ideen neu zu gestalten - also kannst du das auch! Deine Mai 💛
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