Sexueller Missbrauch - meine Geschichte zum ersten Mal erzählt ❤️

Sexueller Missbrauch – Meine Geschichte zum ersten Mal erzählt

Mai 12
sexueller Missbrauch

Hi! Schön, dass Du Dich für dieses Thema sexueller Missbrauch interessierst und ich hoffe, dass meine Geschichte Dir weiter hilft. 

Dieses Video (oben) bzw. dieser Artikel ist vermutlich der wichtigste Inhalt in meiner kompletten online Karriere überhaupt. Diese Nachricht, dieses Video, war schon lange überfällig. Es hat nur darauf gewartet, endlich gedreht zu werden. 

Heute verrate ich Dir mein größtes Geheimnis 

Ich bin Mai, ich bin 26 Jahre alt und bin als Kind vergewaltigt worden. Mehrfach von dem gleichen Mann. Dieser Mann nannte sich damals ein Freund der Familie. Lange habe ich mich dafür wirklich sehr geschämt.

Ich hatte nicht verstanden, was das eigentlich alles ist und was für eine Bedeutung dieser sexuelle Missbrauch hat. Als es mir zugestoßen ist, als das mit mir getan wurde, war ich viel zu jung, um zu verstehen, was dieser Mann mit mir tut. Ich wusste aber, dass es falsch ist und das es wehtut. 

Es hat sich nicht richtig angefühlt und ich wusste mir nicht zu helfen. Ich habe einfach nur sehr große Angst verspürt.

Wie ein Kind sexuellen Missbrauch wahrnimmt

sexueller Missbrauch

Sexueller Missbrauch bei Kindern

Für ein Kind gilt ein Erwachsener als “gottgleich”. Wenn ein Erwachsener zu einem Kind sagt: “Wenn du das erzählst, dann…” dann könnte alles daraufhin folgen. Dann passiert dir vielleicht etwas ganz Schlimmes, deine Eltern lieben dich nicht mehr, du bekommst Ärger, oder du wirst geschlagen. Vollkommen egal welche Drohung, das Kind glaubt es. Und so hab auch ich es getan. Zehn Jahre habe ich darüber geschwiegen.

Ich habe mich dafür geschämt. Ich hatte Angst. Und Scham und Angst gehen Hand in Hand. Ich hatte Angst davor, dass wenn ich es jemandem erzähle, mir nicht geglaubt wird. Ich hatte Angst davor, dass wenn ich es erzähle, man sich von mir abwendet.

Dass, Freundinnen und Freunde mich anders wahrnehmen als vorher. Nicht mehr als, Mai die Freundin, die Lustige, die Organisatorin. Sondern einfach nur noch als Mai, dass Opfer. Als Mai, diejenige die vergewaltigt wurde. Im schlimmsten Fall sogar noch hinter vorgehaltener Hand über mich tuscheln, nur noch nett zu mir sind, weil man nett zu einem Opfer sein muss. Was für abstruse Gedankengänge doch in einem vorgehen.

Aus dieser Angst und Scham entstand lange ein Gefühl der Einsamkeit.

Dadurch, dass ich mich nicht getraut habe und mich dafür geschämt habe mit jemandem über das zu sprechen, was mir vorgefahren war, war ich sehr einsam. 

Extrovertiert aber trotzdem einsam

extrovertiert aber allein - sexueller Missbrauch Folgen

Extrovertiert aber allein - Folgen

Ich hatte viele Menschen um mich herum. Ich habe eine große Familie, ganz tolle Schwestern, die immer um mich herum waren, viele Freunde und große Freundeskreise. Ich habe Partys organisiert, ich war feiern, tanzen, habe getrunken und trotzdem war ich furchtbar einsam. Inmitten all dieser Menschen war ich furchtbar einsam. Ich habe mich gefühlt wie der einzige Mensch auf Erden, dem es so schlecht geht.

Ich hatte das Gefühl, dass ich eine Maske trug. Was ich auch getan habe. Ich hatte das Gefühl, ich bin nicht ich, ich darf nicht ich sein und ich darf nicht erzählen, was mir passiert ist.

Ansonsten ... ich habe mir die schlimmsten Dinge in meinem Kopf ausgemalt.

Da gibt es einen schönen Spruch: “Die schlimmsten Dinge in meinem Leben sind nie passiert.” Den gebe ich heute gerne bei meinen Coachings mit. Es wäre schön gewesen, wenn mir das damals jemand gesagt hätte.

Warum es schwer ist, sich in dem Moment des sexuellen Missbrauchs zu wehren

Vergewaltigung bei Kind

Sexueller Missbrauch bei Kind

Das Schlimme an einer Vergewaltigung ist das man, ich spreche lieber von mir, dass ich mich selber schuldig gefühlt habe. Ein Täter überträgt seine Schuld auf sein Opfer. Die emotionale Schuld. Ich habe mich als Opfer schuldig gefühlt. 

Ich habe Tage und nächtelang darüber nachgedacht, ob ich diesem Mann nicht Grund dafür gegeben habe mich anzufassen, mein Vertrauen auszunutzen, wie auch das meiner Eltern. Allein der Gedanke daran das ich mir damals die Schuld gegeben habe, ist für mich heute schrecklich. Die ganz klare Antwort ist Nein, verdammt kacke. 

Niemals sind wir als Opfer daran schuld, dass uns etwas angetan wird und ganz besonders nicht als Kind. Nächte habe ich um die Ohren geschlagen und darüber nachgedacht, dass ich doch nur deutlicher hätte sagen sollen, dass ich das nicht möchte, mich noch mehr gewehrt hätte, ich hätte schreien sollen. 

Was ich mir damals eingeredet habe, ist alles Bullshit. Dieses, wenn und hätte ich doch, müssen und sollen und können. Tatsächlich ist, dass zu dieser Zeit konnte ich das nicht. Und damit war ich auch völlig richtig.

Ich hatte furchtbare Angst. Und diese Angst und diese Paralyse beschreiben viele Frauen, denen ein sexueller Missbrauch widerfahren ist.

In dem Moment können sie sich nicht wehren. Da kann man sich im Nachhinein noch so sehr darüber ärgern, man hätte doch dies oder das machen müssen…  Weder ich als Kind hätte damals etwas anderes tun können noch eine erwachsene Frau. 

Ich habe von Frauen gehört die seit Jahren für Kampfsport und Selbstverteidigung trainieren und selbst solche Frauen sind in solch eine Lage gekommen und konnten sich nicht wehren. Obwohl, sie das sehr gut hätten tun können. 

Niemand von uns wählt das Opfer zu sein. Es passiert uns. Was wir wählen können, ist wie wir danach damit umgehen. Dass wir uns nicht die Schuld geben, dass wir uns nicht dafür schämen, dass wir darüber reden, dass wir es transparent nach außen darlegen.

Sexueller Missbrauch anzeigen - darum hat es so lange gedauert, bis ich mich getraut habe

Sexueller Missbrauch anzeigen

Vergewaltigung anzeigen

Ich hatte lange Angst davor diesen Schritt zu gehen. Immer wieder habe ich überlegt. Als Kind, als Jugendliche, als junge Erwachsene, ob ich zur Polizei gehen soll, ob ich es meinen Eltern erzählen soll, erzähle ich es meinen Schwestern?

Ich habe mich so ohnmächtig gefühlt. Umso mehr ich angefangen habe, mir über dieses Thema Gedanken zu machen, desto schlechter ging es mir. Ich hatte Angst, dass mir niemand glauben würde und falls mir jemand glauben sollte, hatte ich doch keinerlei Beweise dafür.

Und das ist leider auch die große Krux bei dem Thema Vergewaltigung. Es passiert meistens zu Hause, in den eigenen vier Wänden. Meistens ist es jemand, den man kennt, selten ist jemand dabei, noch hat man Beweise.

Wenn man dann auch noch anfängt, sich Gerichtsurteile und Quoten anzuschauen, und sieht wie oft jemand, der wegen Vergewaltigung angeklagt und freigesprochen wird. Da wird einem speiübel als Opfer. 

Ich habe tatsächlich sogar angefangen, mir Bundesländer Statistiken anzuschauen. Weil ich mir dachte, wenn ich in dieses Bundesland ziehe dann die Chancen höher liegen, dass ich den Prozess gewinne.

Was natürlich nicht so ist, wie ich heute weiß. Da die Tat in dem Bundesland behandelt wird, in welchem es auch passiert ist.

Bis ich wirklich den Schritt gegangen bin, den Mann anzuzeigen, hat sehr lange gedauert.

Ich hatte nicht die ganze Zeit im Hinterkopf, dass ich ihn vielleicht noch irgendwann Anzeige, oder auf den richtigen Moment warten wollte.

Im Gegenteil, ich habe mir eingeredet, dass es schon okay ist, so wie es nun ist, ich eh nichts machen kann, ich darüber hinweg bin und die Tat mein aktuelles Leben nicht beeinflusst. 

Bullshit das ist absoluter Bullshit. Solch ein stark traumatisierendes Ereignis holt uns immer wieder ein. Jeden von uns.

Ich habe mit verschiedensten Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen geredet, solche Themen holen uns Menschen, früher oder später immer wieder ein.

Vor allem viele Menschen, die im Krieg waren. Krieg ist auch ein traumatisierendes Ereignis, egal, auf welcher Seite man stand und egal, was man dort getan hat.

Viele Beteiligte holt es ein, wenn sie in Rente gehen. Der Moment, in dem der Körper zur Ruhe kommt, der Moment, in dem der Körper denkt, jetzt könne man anfangen die schlimmen Sachen zu verarbeiten. Dann fängt es an zu knallen, und die Menschen fangen an auf einmal schlecht zu träumen. 

Sie finden sich in ihren Träumen, in Situationen wieder von vor 30-40 Jahren. Tief in mir wusste mein Unterbewusstsein schon, dass wenn ich zur Ruhe komme, anfangen müsste, mich mit solchen Themen zu befassen. Und dafür war ich nicht bereit. Dafür war ich viele Jahre nicht bereit. 

Die Verdrängung des Traumas und wie ich (nicht) damit umgegangen bin

meine Geschichte - sexueller missbrauch

Meine Geschichte

Was hab ich also getan? Ich habe es komplett verdrängt. Ich konnte keine Minute still sitzen. 14 Jahre lang konnte ich nicht still sitzen. Immer war ich in Bewegung und habe immer etwas getan. 

In der Schulzeit, als ich mein Abitur gemacht habe lief nebenher der Haushalt, meine beiden Schwestern, mit denen ich die Hausaufgaben gemacht habe und nach ihnen geschaut habe das bei denen irgendwie alles läuft. Ich habe bei meinen Eltern im Restaurant mitgearbeitet. Teilweise noch einen anderen Job gehabt. 

Als ich dann für mein Studium ausgezogen bin, dachte ich zum ersten Mal, jetzt kann ich machen was ich will und werde viel Zeit für mich haben. Mein Unterbewusstsein wusste, dass dies eine schlechte Idee ist, also geben wir Ihr so wenig Zeit für sich selber wie möglich. 

Was habe ich getan? Ich habe ein duales Studium gemacht, heißt immer drei Monate Uni, drei Monate Betrieb. Im Betrieb habe ich noch ein Ehrenamt angenommen zur Vorsitzenden der jungen auszubildenden Vertretung. 

Außerdem war ich politisch stark aktiv. Ich war im Vorstand der Jusos in Mannheim für drei Jahre. Ich habe viel Sport gemacht und stark auf meine Ernährung geachtet. Es ist unglaublich, wenn ich mir heute Kalender von damals angucke. 

Ich verstehe gar nicht, wie ich das machen konnte. Ich habe acht, neun oder zehn Stunden gearbeitet, danach dann immer noch Termine gehabt, mich mit Freunden getroffen oder Sport gemacht oder beides zusammen, mich weitergebildet und so weiter. Ich hatte furchtbare Angst davor, mich einfach mal still hinzusetzen und nichts zu tun zu haben.

Es kam, wie es kommen musste. Ich habe einen Burn-out bekommen.

sexueller missbrauch Burnout

Sexueller Missbrauch und Burnout

Über meinen Burn-out habe ich schon einiges erzählt. Schau gerne mal in anderen Videos oder Artikeln von mir nach, wenn Du was zum Burnout wissen möchtest, denn hier soll es nicht speziell um das Thema gehen. 

Deswegen nur kurz; Burn-out ist in der Regel nie rein beruflich. Auch wenn wir das Wort Burn-out mit, ‘zu viel gearbeitet’, assoziieren war bei mir der eigentliche Grund nicht die Arbeit. Die Frage ist immer, warum arbeite ich so viel? 

Warum mache ich tausend verschiedene Sachen gleichzeitig? Die Antwort auf mein Warum war, mein Trauma. 

Ich habe mich Verhalten, als würde ich gejagt werden. Ich bin vor mir selbst und meinen Gedanken weggelaufen. Ich hatte Angst, mit mir selber allein zu sein. Ich hatte Angst, die Einsamkeit zu spüren, die große Trauer, die große Enttäuschung.

Zwei Jahre hatte ich mit meinem Burn-out, meiner posttraumatischen Belastungsstörung und meiner Depression zu kämpfen. Zwei Jahre lang habe ich versucht, wieder auf die Beine zu kommen.

Am Anfang habe ich das alles irgendwie verneint. Ich habe mir selber eingeredet, dass das nicht wahr ist, dass es so etwas gar nicht gibt. Jeder hat ein Burn-out aber ich doch nicht, posttraumatische Belastungsstörung, so ein Scheiß. Ich habe das Thema doch schon lange hinter mir, Depression? Ich doch nicht als Powerfrau. Verdrängung und Ablehnung.

Sexueller Missbrauch - wie ich das Trauma endlich aufgelöst habe

Sexueller Missbrauch Trauma auflösen

Sexueller Missbrauch Trauma auflösen

Ich habe lange gebraucht, um all das zu akzeptieren. Zu akzeptieren das auch ich Ruhephasen brauche, dass auch ich Zeit brauche, um klarzukommen. Um wieder Zeit zu haben, mich selber zu reflektieren, zu verstehen, wo ich stehe und mich zu heilen.

1. Ich bin in Psycho-Therapie gegangen.

Ich hatte eine unglaublich tolle Psychotherapeutin, die mir sehr durch meine schwere Zeit geholfen hat. 

2. Ich habe tolle Freundinnen und Freunde. Viele sind dazugekommen, einige sind gegangen, weil sie meinen Weg nicht verstanden haben, was okay ist.

Es hat mir zwar wehgetan, aber es ist total okay. Denn die neuen Menschen, die in mein Leben gekommen sind, die haben mir sehr geholfen. Geholfen zu verstehen, wer ich bin und zu verstehen, warum mir all das passiert ist. 

3. Ich habe angefangen, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ich habe angefangen, mich nicht nur auf die klassische Therapie zu verlassen, sondern auch angefangen mit meinem Körper zu arbeiten. 

4. Ich bin mehr in Richtung Yoga gegangen. In der Zeit, in der ich krank war, habe ich sogar eine Yoga-Lehrerausbildung gemacht. Ich habe eine Ausbildung zum Acro-Yoga-Lehrer gemacht und mich als vegane Ernährungsberaterin fortgebildet.

5. Ich habe angefangen, mich selber zu therapieren. Ich habe versucht mich, als ganzen Menschen zu sehen. Den Mensch als großes Ganzes, Körper, Geist und Seele anzufassen, anzupacken und alles zu heilen. 

Früher war ich eben sehr auf meinen Körper fokussiert mit Ernährung und Sport. Ich hab nie so richtig verstehen können das, dass alles zusammengehört, Körper Geist und Seele. In dem Moment in dem ich angefangen habe alles zu heilen, alles als ein großes Ganzes zu sehen ist Magie passiert. 

6. Ich habe angefangen, meine Emotionen kennenzulernen. So banal und dumm das klingen mag, ich konnte meine Emotionen früher nicht spüren und benennen.

Ich habe in Momenten gemerkt: Ich bin emotional, und dieses Gefühl von Emotionalität war für mich früher etwas Negatives. Seitdem ich angefangen habe, mich mehr mit mir und meinen Emotionen zu beschäftigen, desto bunter ist meine Welt geworden. 

Heute fühle ich in mich hinein und kann feststellen: Ich merke, ich bin traurig und ich bin traurig wegen diesem Grund und ich brauche dies oder jenes damit es mir besser geht. 

Früher hieß es: Ich werde emotional, das Gefühl muss ich ignorieren, in zehn Minuten gehts wieder.

Diese Erkenntnisse, die ich nun aber feststellen kann, hat mein Leben so viel reicher, bunter und wertvoller gemacht und heute weiß ich auch, dass ich da durch Gehen musste.

Heute weiß ich, dass ich diesen Zusammenbruch, den Weckruf brauchte 

Sexueller Missbrauch - Heilung

Sexueller Missbrauch -  Trauma heilen

Ich habe vorher unglaublich viele Warnzeichen von meinem Körper bekommen. Ich hatte einen Tinnitus, in manchen Momenten wurde mir schwarz vor Augen, schwindel. 

Es gab Zeiten, in denen ich nachts nur drei bis vier Stunden geschlafen habe, weil ich berufsbegleitend noch einen Master nebenher gemacht habe. Wohlgemerkt auf Englisch an einer amerikanischen Uni.

Mein Körper hat mir Zeichen ohne Ende gegeben. Ich war wirklich gut, im Augen verschließen, im Weiterlaufen, Scheuklappen aufsetzen und nichts anderes zu sehen als meine große Karriere, viel Geld zu verdienen, eine tolle Wohnung zu haben, coolen Urlaub zu machen und tolle Freunde zu haben. 

Ich war komplett im Außen, im Ego. Hauptsache nicht bei mir sein und nicht allein mit mir und meinen Gedanken und meinen Emotionen sein.

Ich habe diesen Zusammenbruch gebraucht. Und ich habe auch diese zwei vollen Jahre gebraucht, um wieder klarzukommen, um mich auszuprobieren, um Gesangsunterricht zu nehmen, um tanzen zu lernen, um mich selber zu entdecken.

Dadurch, dass ich mich selber so ausgeschlossen habe, dass ich mich vor mir und vor der ganzen Welt verschlossen habe, konnte ich mir nie die Zeit geben, mich selber kennenzulernen. 

Mir nie die Zeit genommen, um meine Persönlichkeit kennenzulernen. Ich kannte meine Freunde und Freundinnen in- und auswendig.

Wenn mich einer meiner Freunde angerufen hat, wusste ich schon, warum die Person anrief. Ich wusste mit was für einem Problem sie anruft und ich wusste auch, was die Lösung für das Problem war, aber mich selber kannte ich kaum. 

Wie denn auch? Wenn ich mich angeschaut hätte, hätte ich dieses ängstliche Kind gesehen, welches sich so sehr schämt, dass sich so ohnmächtig und schwach fühlt, dass so voller Wut und voller Trauer ist. 

Sexueller Missbrauch, was die Heilung mit mir gemacht hat und wer ich heute bin

Ich bin Mai - die Persönlichkeitsentdeckerin

Ich bin Mai - die Persönlichkeitsentdeckerin

In diesen zwei Jahren der Heilung hab ich dieses Kind endlich sehen können und wollen. Ich habe mich, mein inneres Kind annehmen können. Ich habe mich umarmt und Selbstliebe, Selbstmitgefühl entwickeln können. 

Ich habe verstanden, dass ich immer mein Bestes gegeben habe. Wenn mein Bestes zu geben, damals bedeutete die Augen zu verschließen, war das zu der Zeit das Beste, was ich hätte tun können. 

Heute weiß ich, dass diese zwei Jahre der richtige Zeitpunkt war, um mir all diese Fähigkeiten anzueignen. Es war genau zu diesem Zeitpunkt nötig. Sie haben mich vervollständigt. 

Ich habe so viele Fähigkeiten gehabt, wenn es darum ging meinen Freundinnen und Freunden zu helfen. Ich war immer mit Rat und Tat bei der Sache. Aber ich konnte mich nicht spüren, so konnte ich mein Gegenüber nicht richtig spüren. Ich konnte es nicht benennen. Ich hatte Angst, Dinge zu benennen.

Heute weiß ich es war irgendwo auch meine Ausbildung. Ich habe mich die letzten zwei Jahre selber ausgebildet zu der Person, die ich heute bin. Heute bin ich selbstständig. Ich bin heute, Mai, die Persönlichkeitsentdeckerin. Ich coache und helfe Frauen dabei, zu ihrer Stärke zu kommen und sich selber wiederzufinden.

Ich weiß wie es ist sich selber auszuschließen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man keine Ahnung hat oder sich selber vorgaukelt, keine Ahnung zu haben, wo man ist, wer man ist und was man will. 

Viele Methoden habe ich ausprobiert. Ich weiß welche bei mir geholfen haben, ich weiß welche bei anderen geholfen haben und ich habe noch ganz viele Methoden, die noch darauf warten ausprobiert zu werden.

Heute lebe ich ein Leben aus vollem Herzen. Heute hat in meinem Leben das Wort: Authentizität, eine große Bedeutung. Ich möchte mein Leben voll und ganz authentisch leben. Dazu soll auch genau dieses Video gehören.

Ich möchte offen, liebevoll und auch verletzlich zu mir und zu anderen sein. Dieses Video ist voller Verletzlichkeit. Ich lege dir hier mein größtes und dunkelstes Geheimnis auf den Tisch. 

Im Vertrauen darauf, dass es bei den richtigen Menschen ankommt. Im Vertrauen darauf, dass ihr nicht über mich lacht. Dass ihr keine schlimmen Dinge über mich sagt.

Mittlerweile kann ich mein Leben in vollen Zügen und aus vollem Herzen genießen. Ich vertraue dem Leben und besitze endlich wieder ein Urvertrauen. Ich habe Hoffnung und auch Glaube.

Momentan bin ich in unserer noch nicht ganz fertigen Wohnung. Ich ziehe gerade zu meinem Freund Oli, nach Heidelberg und richte hier meine Homebase ein. Ab Januar geht es für mich auf Reisen. 

Ich bin digitale Nomadin, meine Coachings gebe ich hauptsächlich online, über Telefonate oder Zoomcalls. Nebenher arbeite ich gerade an meinem ersten Buch und meinem Online-Coaching Programm. Und darüber bin ich so froh.

Mein größter Zusammenbruch war mein größter Durchbruch.

Mein Durchbruch - die Heilung von sexueller Missbrauch

Mein Durchbruch - die Heilung von sexueller Missbrauch

“My biggest breakdown was my biggest breakthrough.” Und das ist die Wahrheit.

Ich musste durch all diese Gefühle, all diese Scham, all diese Angst gehen, um dort anzukommen, wo ich heute bin. Um bei mir anzukommen und mich selber zu verstehen.

Ich habe dieses Video aus drei Gründen gedreht. 

1. Für all meine Schwestern und Brüder da draußen, denen Ähnliches passiert ist. Ich möchte Dir sagen, ich möchte Dir zeigen, dass Du nicht alleine bist. Auch, wenn es sich oft so anfühlt. 

Wenn Du denkst, dass Du einsam in der Dunkelheit wanderst und meinst, du währst die Einzige, der solch etwas widerfahren ist, sei dir bewusst, du bist nicht allein. Vielen Menschen geht es ähnlich. 

Ob sie Vergewaltigung, körperlichen, emotionalen Missbrauch oder irgendetwas anderes Schlimmes erlebt haben, es gibt viele von uns da draußen. Vielen von uns ist schlimmes passiert und viele von uns fühlen sich einsam und verlassen.

Mit diesem Video möchte ich dazu beitragen, dass du dich gesehen und geliebt fühlst.

Ich hätte ein solches Video gut gebrauchen können. Um mich selber zu heilen, jetzt helfe ich dir, dich zu heilen. 

Schicke dieses Video all denjenigen, die noch nicht so weit sind wie ich heute. All denjenigen, die jetzt gerade da stehen, wo ich einmal stand. 

Dir schicke ich symbolisch dieses Video. Stellvertretend für mich selber, diejenige die lange nicht bereit war und nicht für sich selber sorgen konnte. Du bist nicht allein.

2. Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels, auch wenn Du in der Dunkelheit wanderst und das Gefühl hast keine Ahnung zu haben, wo du hingehen sollst geschweige denn wie du wieder rauskommst. 

Wenn du im dunkelsten Loch der Welt steckst, schau dir das Video noch einmal von vorne an. Höre dir an, wo ich jetzt stehe. Bei Freeletics sagt man: Die beste Version meiner selbst.

Ich bin momentan die beste, echteste und authentische Version meiner selbst, die ich jemals war. Dafür musste ich durch diesen Schlamm, diesen Schmodder, durch diese Dunkelheit durchgehen, um heute wie noch nie zuvor zu strahlen. 

Heute treffe ich Freunde, Bekannte, Unbekannte und ich bekomme immer wieder gesagt: Mai, du siehst so gut aus. Mai, du strahlst. Was hast du gemacht? Neue Haare? Deine Haut? Deine Ernährung? Was machst du? Ich kann nur drüber lachen, ich kann Grinsen und mich darüber freuen.

Ich bin fest davon überzeugt, dass in dem Moment, in dem wir aus vollem Herzen leben, in dem wir wirklich wir selber sind, authentisch, offen, ehrlich, verletzlich und verletzbar in dem Moment bringen wir unser Licht zum Strahlen. 

Dann können wir ganz wir selber sein. Nur wir selber sind das größte und strahlendste Licht, das es gibt. Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels. Versprochen. Auch, wenn du gerade nicht daran glauben kannst, es ist da.

Meine 3 Gründe

Meine 3 Gründe

​​​​​​​​3. Hole dir Hilfe. Sprich darüber was dir passiert ist, wie es dir geht. Egal ob es eine Vergewaltigung, ein Missbrauch oder irgendetwas anderes ist, was dich so sehr beeinflusst und davon zurückhält, du selbst zu sein und ein echtes, authentisches und erfülltes Leben zu führen. 

Fang an mit deinen Freunden und Freundinnen zu sprechen. Such dir ein, zwei Menschen aus deinem nahen Umfeld aus, denen du vertraust und von denen du weißt, dass du Mitgefühl bekommen wirst.

Sprich über die Dinge, für die du dich schämst. Denn Scham, ist die Angst davor nicht verbunden zu sein. Das Schlimme ist, Sie hält uns davon zurück, verbunden zu sein. 

Wenn Du Dich für etwas schämst, sprichst Du nicht darüber. Daraus erfolgt das Gefühl der Einsamkeit. Du bist nicht verbunden mit der Außenwelt. Wenn Du über Dein Schamgefühl sprichst, löst sie sich auf und verschwindet. 

Mit der Person, mit der Du das Problem geteilt hast, spürst du eine Verbundenheit. Auf einmal fühlst Du Dich weniger einsam.

Ich habe mittlerweile mit bestimmt über fünfzig Menschen über meine Vergewaltigung gesprochen. Eigentlich meine ich dabei nicht ‘meine’, sondern über ‘die’ Vergewaltigung, die mir widerfahren ist. Es ist nicht meine. Sie gehört nicht zu mir. Auch das musste ich erst lernen zu verstehen.

So kannst Du Dir Hilfe holen

hole dir hilfe bei sexueller missbrauch

Hole dir Hilfe bei sexueller Missbrauch

Hol Dir Hilfe, egal ob im nahen Umkreis oder von außen. Es gibt den sogenannten “Weißen Ring”, eine Opferschutz- bzw. Hilfsorganisation. Rufe dort an, wenn Dir Gewalt angetan wurde. 

Sie können Dir weiterhelfen. Und, wenn es nur ein Gespräch mit dem Ehrenamtlichen ist, weil ihr Angst davor habt mit Menschen in Eurem Umfeld zu sprechen. 

Mir wurden damals aufgezeigt, welche Möglichkeiten ich habe. Ich hatte mich nie getraut, es zu googeln und durch den “Weißen Ring” habe ich erfahren, dass die Verjährungsfrist bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger erst ab dem 18. Lebensjahr beginnt und dann zehn Jahre andauert. 

Ich habe damals mit dem “Weißen Ring”, Hilfe erfahren, das Wissen bekommen, dass ich nicht so einsam, ohnmächtig und schutzlos bin. Dass ich mit 24 Jahren diesen Mann noch anzeigen kann.

Und das habe ich auch getan. Der Weiße Ring hat mir auch dabei geholfen einen Therapieplatz zu bekommen. Ich bin in Psychotherapie gegangen und das rate ich eigentlich jedem Menschen. 

Ich bin der festen Überzeugung, dass viele Probleme auf dieser Welt sich lösen lassen würden, wenn jeder Mensch bei einer Therapie oder ein Coaching teilnehmen würde. Ganz klar: Schwerwiegende Probleme müssen therapiert werden, da kann Dir kein Coach weiterhelfen, da kann ich Dir nicht weiterhelfen.

Aber ein Coaching kann, ergänzend zur Therapie, gut sein. Wenn Ihr schon sehr weit seid, kannst Du Dir einen Life-Coach, einen Empowerment-Coach oder eine Persönlichkeitsentdeckerin (hmai.nguyen@yahoo.com), wie mich holen.

Lange hab ich erzählt und ich danke Dir, dass Ihr diesen Artikel bis zum Ende gelesen habt. Ich brauche kein Mitleid. Mitgefühl ist in Ordnung. Bemitleiden braucht Ihr mich nicht. Mir geht es gut. Ich bin glücklich. 

Ihr würdet mich noch glücklicher machen, wenn Ihr diesen Artikel teilt, wenn Ihr anderen Menschen von diesem Artikel erzählt, denn glaubt mir, es gibt unglaublich viele Menschen da draußen die mit einem derartigen Trauma herumlaufen und es einfach nicht erzählen. 

Laut Statistiken erfährt jede dritte Frau, sexuelle Gewalt in Ihrem Leben. Wenn du es nur drei Freundinnen von Dir zuschickst, hast du vermutlich einer geholfen.

Ich verabschiede mich von dir heute, hier aus Heidelberg, schicke Dir ganz liebe Grüße und ganz viel Herzenswärme. Ich freue mich, von Dir zu hören, freue mich, wenn Ihr mein Video oder diesen Artikel teilt. 

Helft mir, lasst es viral gehen, lasst uns anderen Menschen zeigen, dass sie nicht alleine sind mit Ihrer Angst mit Ihrem Trauma, mit Ihrer Vergewaltigung, mit Ihrem Schamgefühl.

Bis bald, Deine Mai

P.S. Fandest du den Artikel hilfreich? Dann würde ich mich riesig freuen, wenn du mich dabei unterstützt, dass die Blog- und Podcastinhalte weiterhin kostenlos bleiben. Erfahre hier, wie du mit nur 6€ im Monat zum*zur Unterstützer*in werden kannst.

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Hi, ich bin Mai 😊 Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht Opfern sexuellen Missbrauchs zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Auch wenn eure Scham und Angst etwas anderes erzählen: Das ist nicht wahr! Und es kommt noch besser: Der richtige schöne Teil eures Lebens liegt noch vor euch! Ich habe es geschafft, aus dem schlimmsten Erlebnis meines Lebens, eine enorme Kraft zu ziehen & mein Leben nach meinen Ideen neu zu gestalten - also kannst du das auch! Deine Mai 💛

  • […] Wenn du die Folge hören möchtest, wo ich zum allerersten mal darüber erzähle und meine Geschichte offenbare, dann schau gerne hier vorbei. […]

  • […] Ganz grundsätzlich ist es ein Kinderschutzverein. Also primär richtet sich das Hilfsangebot an Kinder und Jugendliche. Jedoch betonen Ruth und Ralph auch, dass sie das Thema Kinderschutz weiter fassen als, dass es am Kind endet.Denn wenn es z.B. der traumatisierten, alleinerziehenden Mutter eines Kindes nicht gut geht, weil sie keinen Therapieplatz bekommt, um ihre Themen zu bearbeiten, dann ist auch das nicht gut fürs Kind.Ganz grundsätzlich hilft Mitmenschlichkeit Ansprechpartner:innen und Zuständigkeiten zu klären und unterstützt im Kontakt mit offiziellen Stellen.Es gibt leider immer noch viele Menschen, die kaum „klassische“ von Krankenkassen bezahlte Therapien bekommen. Da springt dann Mitmenschlichkeit ein, wenn möglich.Besonders für die Trauma-Heilung ist so viel mehr nötig als 1x pro Woche auf der Couch zu liegen & zu erzählen. Ein ganzheitlicher Ansatz so ist notwendig. (Wie ich ihn z. B. nutze. Mehr Infos siehe hier.Und da sprechen Ruth und ich aus eigener Erfahrung. Meine Geschichte kannst du hier nachlesen. […]

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